Organisatorisches
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Seit 1963 kann man an der Humboldt-Universität und an der Leipziger Universität Kulturwissenschaft studieren. Auch wenn beide Universitäten für längere Zeit die einzigen Orte einer deutschsprachigen Kulturwissenschaft geblieben sind, lassen sich in den 1960er Jahren diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs verschiedene Bewegungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften beobachten, die einen sich verändernden Begriff von Kultur in das Zentrum der Analyse zeitgenössischer sozialer Prozesse stellen. Das bekannteste Beispiel bildet sicher das 1964 gegründete Centre for Contemporary Cultural Studies in Birmingham, aus dem wesentliche Impulse für die Herausbildung der Postcolonial Studies hervorgingen. Der Blick nach Frankreich und Italien, aber auch nach Polen, in die Tschechoslowakei und nach Estland lassen ähnliche Entwicklungen erkennen. In dem Projekt soll der These nachgegangen werden, dass rückblickend der Prozess der Herausbildung eines unter den konträren politischen Vorzeichen heterogenen Feldes der Kulturwissenschaften beobachtet werden kann. In Fallstudien soll den unterschiedlichen Entwicklungen nachgegangen und dabei die Differenzen hervorgehoben werden. Zugleich stellt sich aber die Frage den Gründen für die Attraktivität des Kulturbegriffs in den 1960er Jahren. Das Projekt dient der Vorbereitung eines Workshops zur Geschichte der Kulturwissenschaft an der HU, der im September 2025 stattfinden wird.