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Aberglaube, so sagt der Duden, ist ein „als irrig angesehener Glaube an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen“. Es scheint naheliegend sich die Frühe Neuzeit als eine Epoche des unkritischen Denkens vorzustellen, in der Phänomene wie Flüche, Werwölfe und Hexen für die Menschen nur allzu real sind. In diesem Seminar wollen wir ergründen, inwiefern diese – unsererseits unkritische – Perspektive zu kurz greift. Dazu erschließen wir uns in Fallstudien anhand von Primärquellen den historischen Kontext ausgewählter Phänomene und untersuchen deren kulturellen, sozialen und politischen Kontext. Welche Mechanismen sozialer Exklusion verbergen sich hinter dem Werwolfglauben? Inwiefern versuchen sich bereits die frühneuzeitlichen Wissenschaften in der Erklärung von Phänomenen wie Irrlichtern und was sagt das über die Wissenskultur der Zeit aus? Dabei soll das Seminar auch der historischen Selbstreflektion dienen: Was bedeutet es unsere Akteure und ihren Glauben ernst zu nehmen? Wie finden wir unsere eigenen blinden Flecken und hinterfragen unser eigenes Wissen, wenn wir zu popkulturell überladenen Themen wie der ‚Hexenverfolgung‘ forschen? Das Seminar wird Studierenden Anreize und Möglichkeiten zur eigenständigen Forschung in Kleingruppen bieten.