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Der Gender Gap in der westlichen Medizin ist in aller Munde: Aktuelle Studien haben gezeigt, dass männlichen Patienten in den USA und Israel sehr viel schneller Schmerzmittel angeboten werden als Frauen; die Dosierung von Medikamenten wird vor allem auf männliche Körper abgestimmt. Dass gute medizinische Behandlung eine Frage von Class, von sozialem Status ist, schockiert auch in Europa kaum. Doch auch Race ist weiterhin ein Kriterium, nach dem Patient*innen beurteilt werden: nicht-weiße weiblich gelesene Personen sehen sich in Deutschland nach wie vor mit der Unterstellung konfrontiert, dass sie – etwa unter der Geburt – weniger schmerzempfindlich seien als weiße Personen.
In diesem Seminar wollen wir von heutigen Problematiken in der Medizin ausgehen, diese anhand von eigenen Recherchen zu untersuchen und versuchen, sie in die Geschichte und Kolonialgeschichte zurückzuverfolgen. Dabei lesen wir so unterschiedliche Texte wie „Das nordafrikanische Syndrom“ von Frantz Fanon (1952) und „Die kranke Frau“ von Elinor Cleghorn (2022) und befassen und nähren uns Themen wir der Kolonialmedizin etwa über den nationalsozialistischen Spielfilm „Germanin“ (1943).