Psychoanalyse, Psychiatrie und die Literatur um 1900

Freie Universität Berlin

Organisatorisches

Kurstyp
SE
Semester
SoSe 2020
Standort
Habel 45, JK 31/124
SWS
2
Start
Rhythmus
wöchentlich
Tag
Di
Zeit
16-18
E-Mail
wolfgang.hottner@fu-berlin.de

Details

Für Sigmund Freuds Psychoanalyse sind literarische Gattungen, Schreibweisen und Formen von grundlegender Bedeutung, scheinen doch die „Dichter“, so Freud – Shakespears Hamlet zitierend – „eine Menge von Dingen zwischen Himmel und Erde zu wissen, von den sich unsere Schulweisheit noch nichts träumen läßt.“ Auch wenn Freud und seine Schüler stets den Abstand zwischen Literatur und Psychoanalyse betonen, entstehen psychoanalytische Theoriebildung sowie psychiatrische Forschung der Jahrhundertwende zu einem großen Teil in Auseinandersetzung mit literarischen Werken. In der „Unwirklichkeit der dichterischen Welt“, verschiedenen Assoziationsexperimenten und literarischen Formen wie dem Reim lassen sich nicht selten Zugänge zur ‚Wirklichkeit’ psychischer Geschehen entdecken. Anhand ausgewählter theoretischer (u.a. Freud, Jung, Bleuler, Ehrenfeld) und literarischer Texte (Ibsen, Goethe, Jensen) sowie aktuellen Positionen der Forschung bietet das Seminar eine Einführung in das Verhältnis von Literatur und Wissen um 1900.

Literature

Zur Vorbereitung: Yvonne Wübben, Verrückte Sprache. Psychiater und Dichter in der Anstalt des 19. Jahrhunderts, Konstanz 2012.