Organisatorisches
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In der Ideengeschichte der Metaphysik, Kunst, Naturphilosophie und Naturwissenschaft treten immer wieder ganze Netze dualer Gegensätzlichkeiten wie die zwischen Licht und Schatten, Geist und Materie, Wärme und Kälte, Plus und Minus, Gott und Schöpfung, Ausdehnung und Zusammenziehung, Vernunft und Gefühl, Denken und Wahrnehmung auf. Das erste Element aus diesen Paaren wird jeweils als etwas Aktives konzeptualisiert (und oft, aber nicht immer mit einer positiven Konnotation verknüpft), das zweite jeweils als etwas Passives (und wiederum oft negativ bewertet). Oftmals entzündete sich daran ein tief gehender Widerspruch, der darauf abzielte, jene Paare weniger in strikt abgetrennten Schwarz/Weiß-Kategorien zu denken, sondern vielmehr als sich wechselseitig bedingende, durchdringende und austarierende Faktoren, also als Polaritäten. Wer diesen Gedanken ernst nimmt, kann z.B. die Materie nicht als durch und durch passiv auffassen (gleichsam als Befehlsnehmerin der Bewegungsimpulse Gottes oder der Naturgesetze). Dadurch kommt der Gedanke einer Materie in den Blick, die selber gestaltend zu wirken vermag („active matter“). Wir werden im Wechselspiel der beiden beteiligten Fächer, also auch mit Blick auf die Polarität von Text und Bild, historische Varianten dieser Ideen zur Diskussion stellen, u.a. mit Blick auf so unterschiedliche Denker wie Plotin, Fludd, Kepler, Leibniz, Vico, Baumgarten, Kant, Lichtenberg, Goethe und Ritter sowie auf den aktuellen Stand derartiger Überlegungen.