Infrastrukturgeschichte – zu Potentialen und Grenzen eines Forschungsfeldes

Technische Universität Berlin

Organisatorisches

Kurstyp
HS/SE
Semester
WiSe 2019/20
Standort
H 2051
SWS
2
Start
Rhythmus
wöchentlich
Tag
Mo
Zeit
14-16
E-Mail
christian.zumbraegel@tu-berlin.de

Details

Ob Elektrizitätsnetze, Staudämme oder Kanalisationen, großtechnische Infrastrukturen funktionieren oft im Verborgenen. Dennoch strukturieren sie entscheidend unseren Alltag. Sie werden beispielsweise dann sichtbar, wenn die vielerorts selbstverständliche Bereitstellung von Wasser und Energie z.B. beim Blackout plötzlich ausfällt. Zugleich stehen Infrastrukturen mit natürlichen Umwelten in enger Wechselwirkung. Sie transformieren Landschaften zum Nutzen der Menschen, um Naturgewalten zu beherrschen und Ressourcenströme zu kontrollieren. Allerdings verlaufen diese infrastrukturellen Eingriffe selten nur in eine Richtung. Natürliche Kräfte entziehen sich diesen technischen Einhegungsversuchen – wenn kanalisierte Flussläufe Überschwemmungen verursachen oder ein Unwetter das Bahnnetz mit seinen Logistikketten lahmlegt. Infrastrukturen sind, wie das Seminar zeigen möchte, ein historisches Phänomen par excellence. Sie strukturieren Gesellschaften, begrenzen Möglichkeitsräume und setzen Handlungspotentiale frei. So war beispielsweise die Eisenbahn im 19. Jahrhundert entscheidend für die Staatsbildung oder die städtische Wasserversorgung zentral für den Wandel individueller Körperroutinen. In der Lehrveranstaltung beleuchten wir einzelne Infrastrukturgeschichten vom 18. über das 19. bis zum 20. Jahrhundert aus technik-, umwelt- und wissenschaftsgeschichtlichen Blickwinkeln. Ziel ist es, die Potentiale und Grenzen dieses wachsenden historischen Forschungsfeldes auszuloten. Es handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung zwischen den Geschichtswissenschaften der HU und dem Fachgebiet Technikgeschichte der TU Berlin, die Studierende von beiden Universitäten miteinander ins Gespräch bringen möchte. Die Veranstaltung richtet sich vorrangig an MA-Studierende.

Literature

Dirk van Laak, Alles im Fluss. Die Lebensadern unserer Gesellschaft – Geschichte und Zukunft der Infrastruktur, Frankfurt a.M. 2018; Per Högselius/Arne Kaijser/Erik van der Vleuten, Europe’s Infrastructure Transition. Economy, War, Nature, London 2016.

Zertifikat
BA-KulT WTG 4; MA-GKWT 3, 5/2, 7/2; MA-GKWT FW 9, 11, 12; MA-TGWT WTG 3, 4