Organisatorisches
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Die Energiesysteme arbeiteten über Jahrzehnte hinweg im gesellschaftlichen Hintergrund, als wenig wahrgenommene Superstruktur. Der Klimawandel, die Klimaproteste seit dem Ende des vergangenen Jahrzehnts und nun der Krieg Russlands gegen die Ukraine haben die Lage verändert: Energie zieht alle Aufmerksamkeit auf sich, ihre Wahrnehmung hat sich intensiviert. Sie wurde zum Krisenphänomen, zum akuten Problem unserer Gegenwartsgesellschaften – ökologisch und geopolitisch.
Im Zentrum dieser Entwicklungen steht natürlich die Energiewende, die sowohl eine technische als auch kulturelle Transformation darstellt und zum Beispiel Innovationen digitaler Energieeffizienz mit vielfältigen Praktiken der Suffizienz verbindet. Das Seminar sucht auf Basis künstlerischer und wissenschaftlicher Quellen verschiedene Schauplätze und kulturelle Kräftefelder der Energiewende auf. Im Fokus steht dabei die Frage, auf welchen Entwicklungslinien wir bereits das fossile Zeitalter (seine Maschinen, Codes und Identitäten) hinter uns gelassen haben und wo die postfossile Zukunft Kontur gewinnt.
Bruno Latour, Nikolaj Schultz, Die Entstehung einer ökologischen Klasse, 2022.
Dritte Natur. Technik, Kapital, Umwelt, Heft 06,1.23.