Bildung, Erziehung und Psychoanalyse: Die Geschichte eines Versprechens

Humboldt-Universität zu Berlin

Organisatorisches

Kurstyp
HS
Semester
WiSe 2019/20
Standort
SO 22, 0.02
SWS
2
Start
Rhythmus
wöchentlich
Tag
Di
Zeit
12-14
Anmeldung
Max. 30 Teilnehmer_innen
E-Mail
marcelo.caruso@hu-berlin.de

Details

Der internationale Trend einer „Psychologisierung der Pädagogik“ (Reichenbach) spielt seit einigen Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Umstrukturierung pädagogischen Wissens. Aus den zahlreichen psychologischen Schulen und Forschungsrichtungen, die einschlägige Beiträge zu einer Lösung von Bildungs- und Erziehungsproblemen zu liefern versprachen, zählt seit der Wende zum 20. Jahrhundert die von Sigmund Freud etablierte Psychoanalyse. Die Formulierungen Freuds und seiner Anhänger zur psychischen Dynamik der Kindheit, zu projektiven und verinnerlichenden Vorgängen in der Subjektwerdung und zur Dynamik intersubjektiver Kommunikation wurden sehr früh als viel versprechende Einsichten geschätzt, um Schlüsselprobleme von Schule, Familie und Sozialpädagogik zu lösen. Das Seminar wird nicht nur in einige der von Pädagogen/innen meist rezipierten Texte einführen, sondern auch die (letztlich gescheiterte) Entstehung einer regelrechten psychoanalytischen Pädagogik seit den 1920er Jahren, das Verhältnis von Psychoanalyse und Reformpädagogik und die Entstehung einer psychoanalytisch inspirierten Schulpsychologie thematisieren. Dafür werden Vorgänge aus unterschiedlichen Ländern berücksichtigt und somit auch die Frage nach den unterschiedlichen Prägekraft von psychologischen Wissen in unterschiedlichen Kontexten aufgeworfen.