Ringvorlesung „Das Kaiserreich (1871–1914) und seine neuen Kontroversen“

Wissenschaft und Deutungsmacht. Berliner Historiker im Kaiserreich

Datum
16:15 - 17:45 Uhr
Ort
Online
Veranstaltet von
Birgit Aschmann (HU Berlin)
Vortragende Person(en)
Wilfried Nippel (HU Berlin)

Wie war das Kaiserreich? War es seit Beginn mit einem Geburtsfehler behaftet, weil es aus einer Serie von Kriegen hervorgegangen war? Oder gelang es, in Politik und Gesellschaft bemerkenswerte Modernisierungsprozesse voranzubringen? Befand sich die deutsche Politik auf einem nationalen „Sonderweg“ oder lassen sich nicht doch viele Parallelen zur allgemeinen europäischen Entwicklung dieser Zeit nachweisen? Nachdem diese Fragen schon einmal in den 1970er Jahren diskutiert worden waren, sind sie gerade wieder hochaktuell. So wird anlässlich des 150. „Geburtstags“ erneut heftig und öffentlich um die Bedeutung und das Vermächtnis des Kaiserreichs gestritten. Pünktlich zum „Jubiläum“ sind einige Buchpublikationen auf den Markt gekommen, die Gelegenheit dazu bieten, die Ära neu in den Blick zu nehmen. Zumal einige dieser Werke zu durchaus widersprüchlichen Urteilen über das Kaiserreich kommen. So wird einerseits eine Verbindungslinie von den Einigungskriegen des 19. Jahrhunderts bis zum Holocaust gezogen. Andererseits werden die Modernität und die demokratische Entwicklung unterstrichen. Diese divergierenden Deutungen animieren dazu, neu nach den prägenden Charakteristika der Epoche zu fragen. Dabei geht es nicht nur um vertiefte Kenntnisse über das 19. Jahrhundert. Schließlich steht die These im Raum, dass sowohl die „Lichtgeschichte“ als auch die „Schattengeschichte“ des Kaiserreichs Nachwirkungen bis heute haben. Insofern geht es bei der Debatte ums Kaiserreich auch um aktuelle Selbstvergewisserungen.

Um den Zugang zur digitalen Teilnahme zu erhalten, wenden Sie sich bitte an Frau Brudnachowski (Sekretariat, brudnachowskik@hu-berlin.de) oder an Frau Schenk (stud. Hilfskraft, schenkte@hu-berlin.de).