Workshop

Textual Transformation and Historiographic Construction of Ancient Science / Textliche Transformation und historiographische Konstruktion antiker Wissenschaft

Datum
00:00 - 23:59 Uhr
Ort
TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, H2035
Vortragende Person(en)
Sonja Brentjes (Universidad de Sevilla), Christoph Helmig (Humboldt-Universität zu Berlin), Bernardo Mota (Universidade de Lisboa), Heinrich Schlange-Schöningen (Universität des Saarlandes), Harald Siebert (Technische Universität Berlin), Philip van der Eijk (Humboldt-Universität zu Berlin)

Es soll versucht werden, einen kritischen Blick auf die Tradition wissenschaftlicher Texte und die darauf fußende Historiographie antiker Wissenschaft zu werfen. Das Phänomen der textlichen Transformation erlaubt ein anderes Verständnis dieser Tradition: Gemeint ist eine im Zuge der Überlieferung erfolgte Anpassung und Aktualisierung der Texte nach Wissensstand, didaktischen Ansprüchen und philosophischen Motivationen einer späteren Zeit. Angesichts der überlieferten Vielfalt an Textfassungen einzelner Werke (griechische, arabische, lateinische Überlieferungen zusammengenommen) lässt sich die antike und spätantike Tradition nicht als ein rein passives Bemühen erklären, die Texte der „Großen Männer“ zu bewahren. Vielmehr mag diese Vielfalt an Textfassungen einen Beleg dafür liefern, dass Texte überliefert wurden, weil und während sie benutzt, gelehrt und dafür überarbeitet wurden. Die uns heute in edierter Form vorliegenden Textfassungen könnten somit auf eine kreative Tradition zurückgehen, die sich von der Lebenszeit der Autoren und deren ursprünglicher Produktion weiter entfernt hat als bisher angenommen.

The workshop aims at outlining a critical look at the tradition of scientific texts and the historiography of ancient science based on it. It focuses on the phenomenon of textual transformation i.e. the process by which traditional texts were adjusted and updated according to the knowledge, the didactic demands and the philosophical motivations of a later time. Given the variety of versions of individual works (Greek, Arabic, Latin traditions), the process of bequeathing texts in antiquity and late-antiquity cannot appropriately be understood as a passive attempt to preserve the “great authors.” Rather, the variety of versions might give evidence of how traditional texts, in the process of being used and taught, had been reworked or amended for the latter purpose. Those texts whose edited versions we know today might be the result of a creative tradition which was more distant from the authors´ lifetime and original production than hitherto assumed.