Vortrag

Intellektuellendämmerung

Datum
19:00 Uhr
Ort
ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Et., Trajekte-Tagungsraum
Vortragende Person(en)
Raimar Zons (Konstanz)

Der Vortrag wird in drei Schritten der Frage nachgehen, seit und bis wann, warum und für wen geisteswissenschaftliches Schreiben »interessant« zu sein hatte: Im ersten Schritt geht es um die Frage, wie im Anschluss an die
beiden erfolgreichsten und wirkungsmächtigsten (wenn auch nicht unumstrittensten) Habilitationsschriften in den Humanities der Nachkriegszeit – »Strukturwandel der Öffentlichkeit« von Jürgen Habermas und Friedrich Kittlers »Aufschreibesysteme 1800/1900« – überhaupt ein Anfang in den Geisteswissenschaften zu machen sei. Denn beide, so inkompatibel sie im Übrigen sein mögen, gehen ja von der nämlichen »Bildungsrevolution« (H. Bosse) in der Sattelzeit des achtzehnten Jahrhunderts aus. Im zweiten Schritt geht es um den Unterschied zwischen dem Gelehrten und den »philosophischen Kopf« für eine neue universitäre und intellek­tuelle Kultur und im dritten um die »Intellektuellendämmerung« (W. Schivelbusch) und die zunehmend fragwürdige
Kategorie der »Interessantheit« in der Nachkriegs- und in der Postbologna-Universität, namentlich aber in deren »Kulturwissenschaften«.