Forschungskolloquium zur Wissenschaftsgeschichte

Forschungstechnologien im Kalten Krieg: Deutsch-indische Labore und Ingenieursausbildung am IIT Madras

Datum
16:15 - 17:45 Uhr
Ort
TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, H 3012
Veranstaltet von
Prof. Dr. Friedrich Steinle
Vortragende Person(en)
Roland Wittje (Chennai)

Von 1956 bis 1974 wurde das Indian Institute of Technology (IIT) Madras mit Hilfe der Bundesrepublik Deutschland aufgebaut. Ab 1966 war die Technische Hochschule Berlin als Mentorinstitution direkt beteiligt. In meiner Präsentation möchte ich darlegen, warum das Engagement der Bundesrepublik am IIT Madras vornehmlich als politisches Projekt verstanden werde sollte. Der Aufbau der Technischen Hochschule Madras erscheint hier von deutscher Seite als das Betreiben von Außenpolitik im Kalten Krieg mit anderen Mitteln. Planung und Ausführung geschah hauptsächlich nach politischen Prämissen, denen die wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Aspekte untergeordnet waren. Am Beispiel von Edith Butenuth, die von 1969 bis 1971 damit betraut war, ein Elektronenmikroskop am IIT Madras aufzustellen, werde ich erörtern, welche Konsequenzen sich daraus für den Aufbau und die Inbetriebnahme von Forschungslaboren am IIT Madras ergaben.

Prof. Dr. Roland Wittje ist seit 2015 Associate Professor für Wissenschafts- und Technikgeschichte am Indian Institute of Technology Madras in Chennai. Er war von 2007 bis 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte der Universität Regensburg und publizierte unter anderem The Age of Electroacoustics (MIT Press 2016) und Learning by Doing: Instruments and Experiments in the History of Science Teaching (mit Peter Heering, Franz Steiner 2012).