2. Interdependenzen-Tagung

Formlos – formbar. Das Material Bronze zwischen Möglichkeit und Herausforderung.

Datum
00:00 - 23:59 Uhr
Ort
TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Raum H3005
Vortragende Person(en)
Henrike Haug (Berlin), Joanna Olchawa (Berlin), Filine Wagner (Zürich), Dorothea Diemer (Augsburg), Dimitrios Zikos (Florenz), (Cambridge/Mass., Florenz), Edgar Lein (Graz), Claudia Lehmann (Bern), Mariana Scheu (Salzburg), Werner Schnell (Berlin), Christa Lichtenstern (Berlin), Annegret Kehrbaum (Hannover), Veronika Wiegartz (Bremen)

Ein bronzenes Bildwerk ist Ausdruck höchsten artificiums: Es kündet von der großen Meisterschaft des ausfuührenden Künstlers ebenso wie von der Potenz des Auftraggebers und definiert sich, insbesondere in Aufgaben wie dem (Kirchen-)Portal oder dem Reiterstandbild, über die Traditionen der Antike. Als Material stellt Bronze einen hohen gestalterischen und technischen Anspruch und bietet zugleich die Möglichkeit, die Grenzen der Bildhauerei auszuloten – etwa in formalen Lösungen, die Schwere und Schwerelosigkeit zugleich thematisieren. Dabei stehen künstlerische Invention und technisches Vermögen in einem spannungsreichen Verhältnis zueinander; die technische Leistung, eine Statue in einem Stück zu gießen, muss sich keineswegs in der formalen Gestaltung niederschlagen, zumal die Realisierung der Entwürfe in der Regel nicht von den Künstlern selbst verantwortet, sondern hochspezialisierten Gießmeistern übertragen wurde.
Ziel der Tagung ist es, die technische Herausforderung und das gestalterische Potential des Materials in ihren Auswirkungen auf die unterschiedlichen künstlerischen Lösungen zu untersuchen. Dabei wird bewusst auf eine zeitliche Eingrenzung verzichtet, um ein umfassendes Bild möglicher künstlerischer und kunsttechnischer Positionen zu erhalten. Es wird ebenso nach den materialspezifischen Eigenschaften von Bronze und ihrem Einfluss auf die formale Lösung zu fragen sein wie nach der Relation zwischen formgebendem Gestaltungs- und ausführendem Werkprozess oder nach der Rolle, die Material und Herstellung des Entwurfsmodells für die endgültige Form der Bronzeplastik spielen. Daran schließen sich Überlegungen an, ob es im Falle der Bronze eine spezifische ‚Materialikonographie’ gibt und wie stark die dem Material inhärenten Eigenschaften auf den kunsttheoretischen Diskurs zurückgewirkt haben.