Forschungskolloquium zur Wissenschaftsgeschichte

Farben und Formen: Illuminierpraktiken der Botanik des 18. Jahrhunderts

Datum
16:15 - 17:45 Uhr
Ort
TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, H 3012
Veranstaltet von
Prof. Dr. Friedrich Steinle
Vortragende Person(en)
Kärin Nickelsen (München)

Handkolorierte Kupferstiche waren ein wesentliches Element der Botanik des 18. Jh. Die resultierenden Tafeln werden heute für ihre Schönheit bewundert; doch der Vortrag zeigt, dass sie den Akteuren vor allem Probleme bereiteten. An ausgewählten Beispielen werden die praktischen, methodischen und epistemischen Schwierigkeiten der Herstellung und Rezeption kolorierter Tafeln analysiert. Verschiedene zeitgenössische Lösungsan- sätze werden vorgestellt – inklusive des bewusst gewählten Verzichts auf Farbe im Bild.

Prof. Dr. Kärin Nickelsen ist Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der LMU München mit einem Fokus auf die Geschichte und Philosophie der Biowissenschaften. Die Praktiken der Herstellung und Rezeption botanischer Abbildungen im 18. Jh. ist einer ihrer Forschungsschwerpunkte; darüber hinaus hat sie zur experimentellen Biochemie gearbeitet, zur Geschichte der Photosyntheseforschung im 19./20. Jh. und zur Bedeutung von Algensystemen in der Raumfahrt des Kalten Krieges. Systematisch interessiert sie sich vor allem für methodologische Fragen, für Strategien der individuellen und kollektiven Forschungsheuristik sowie für das Wechselspiel von Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften.