Forschungskolloquium zur Wissenschaftsgeschichte

Eine Wissenschaftsgeschichte der Mittelmeerregion?

Datum
16:15 - 17:45 Uhr
Ort
EB 202, Erweiterungsbau der TU Berlin, Straße des 17. Juni 145, 10623 Berlin
Veranstaltet von
Friedrich Steinle (TU Berlin)
Vortragende Person(en)
Sonja Brentjes (MPIWG)

Seit mehreren Jahrzehnten diskutieren Historiker*innen und Anthropolog*innen über die Frage, ob es eine Geschichte und eine soziologische-kulturelle Identität des Mittelmeerraums gibt und wie diese erforscht und beschrieben werden können. Insbesondere in den USA hat sich aus diesen Diskussionen der Bereich der Mittelmeerstudien entwickelt, der heute durch mehrere Fachzeitschriften und akademische Gesellschaften vertreten wird. In den Büchern von F. Braudel, D. Abulafia und P. Horden & N. Purcell werden ganz unterschiedliche Sichtweisen auf das Mittelmeer als Forschungsgegenstand und Narrativ entfaltet. Ein neues Handbuchprojekt möchte auch die Wissenschaftsgeschichte einbeziehen. Ich bin zusammen mit Yolanda Ventura gebeten worden, das Kapitel für die Zeit von 1100 bis 1500 zu schreiben. Damit ist die sehr schwierige Frage aufgeworfen, was den eine Wissenschaftsgeschichte des Mittelmeers sein könnte und welche Fragen sie beinhalten sollte. Wir wissen die Antworten auf diese Frage noch immer nicht. Deswegen möchte ich mit Ihnen darüber beraten, was Sie von einem Kapitel zur Wissenschaftsgeschichte im Mittelmeer oder des Mittelmeers erwarten würden. 

Sonja Brentjes ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen der Wissenschaftsgeschichte des islamisch-arabischen Kulturraums bis 1700 und den Wechselbeziehungen zwischen dem Mittelmeerraum und Vorderasien. Sie hat umfänglich zu Geschichte der Mathematik, Kartographie, Patronage, Ausbildung, Verbindungen zur Kunst, Kulturaustausch und Historiographie dieser Regionen veröffentlicht. Derzeit arbeitet sie an einer Neuinterpretation des Book on the Balance of Wisdom von 'Abd al-Rahman al-Khazini (d. 1130s). Im Rahmen einer internationalen Gruppe erstellt sie eine Bilddatenbank zur Visualisierung des Himmels in Eurasien und Nordafrika bis 1700 und den materiellen und intellektuellen Kontexten dieser Bilder. 

Das Kolloquium findet in Präsenz statt, unter Beachtung der Hygieneregeln der TU Berlin. Aktuelle Informationen zum Kolloquium finden Sie hier.