Forschungskolloquium zur Wissenschaftsgeschichte

Characterizing a Collaboration by Its Communication Structure

Datum
16:15 - 17:45 Uhr
Ort
EB 202, Erweiterungsbau der TU Berlin, Straße des 17. Juni 145, 10623 Berlin
Veranstaltet von
Friedrich Steinle (TU Berlin)
Vortragende Person(en)
Adrian Wüthrich (TU Berlin)

Mit Hilfe digitaler Hilfsmittel repräsentiere ich einen Teil der internen Email-Kommunikation einer der seit längerem wichtigsten wissenschaftlichen Kollaborationen (ATLAS am CERN) als Netzwerk von Personen und Antwort-Beziehungen zwischen ihnen. Auf diesem Netzwerk bestimme ich gängige oder weiterentwickelte quantitative Metriken und schlage Interpretationen dieser Metriken als ein Maß für die „Kollaborativität“ einer Kollaboration vor. So soll die Kollaboration aufgrund ihrer Kommunikationsstruktur in epistemisch relevanter Hinsicht charakterisiert werden. Viele dieser Methoden wurden in anderen Studien bereits gewinnbringend zur Analyse wissenschaftlicher Entwicklungen eingesetzt, aber meines Wissens nur mit Netzwerkbeziehungen zwischen Autorschaften (Individuen oder Gruppen). Hier wird der Versuch unternommen, diese Verfahren sozusagen auf das „Innenleben“ einer einzigen, „kollektiven Autorschaft“ (vgl. Galison) anzuwenden.

Adrian Wüthrich ist seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte der TU Berlin – seit 2020 im DFG-Projekt „Die Bildung und Entwicklung des Begriffs der virtuellen Teilchen“. Das Projekt ist Teil der Forschungsgruppe „The Epistemology of the Large Hadron Collider“, in der Wüthrich seit 2016 als Teilprojektleiter mitwirkt. Seine inhaltlichen Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenschaftsgeschichte und Philosophie der Teilchenphysik und der Quantenmechanik und in der Analyse kollaborativer, wissenschaftlicher Entdeckungsprozesse. Methodisch befasst er sich insbesondere mit Hilfsmitteln aus den digital humanities und mit der Verbindung von Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte.

Das Kolloquium findet in Präsenz statt, unter Beachtung der Hygieneregeln der TU Berlin. Aktuelle Informationen zum Kolloquium finden Sie hier.