Workshop

Begriffswelten der Schädelchirurgie

Datum
00:00 - 23:59 Uhr
Ort
Zentrum für Literatur und Kulturforschung, Schützenstr. 18, 10117 Berlin,
Trajekte-Tagungsraum 308

Die Craniosynostose ist ein vorzeitiger Verschluss einer oder mehrerer Schädelnähte in der frühkindlichen Entwicklung, in deren Folge sich auffällige Schädelformen ausprägen. Etwa eines von zweitausend Neugeborenen ist von diesem Befund betroffen. In den allermeisten Fällen ist die Entwicklung des Gehirns nicht davon beeinträchtigt; dennoch zieht in vielen Fällen die Diagnose chirurgische Eingriffe nach sich, mit dem Anliegen, den Kindern im Heranwachsen soziale Ausgrenzung zu ersparen.
Mit besonderer Aufmerksamkeit für die sprachliche Dimension in der Behandlung und Diskussion der Craniosynostosen geht es in dem geplanten Workshop darum, häufig wiederkehrende Vokabeln und Phraseme (Fehlbildung, Korrektur, Durchschnitt, Stigma, Individualität, normal optimieren, auffällig/ unauffällig ...) nicht schlichthin aufzugreifen, sondern auch den Versuch zu unternehmen, sich davon einmal "freizuschwimmen" und von strukturähnlichen Konstellationen her neue Möglichkeiten der Thematisierung und Versprachlichung zu erschließen.
Dabei sind durchaus Rückwirkungen auf die umstrittene Frage zu erwarten, in
welchem Verhältnis die craniofazialen Eingriffe zu den einzelnen Varianten der
Plastischen Chirurgie (ästhetische, kosmetische, korrektive, konstruktive,
rekonstruktive) stehen. Chirurgen, Kulturwissenschaftler und Künstler sind
eingeladen, unter den Stichworten Individualität und Perfektion, Vergleichspunkt Übersetzungund Das Feld des Eingreifens in Wachstum und Entwicklungmiteinander ins Gespräch zu kommen.