Welt der Archäologie - Neue Ansätze und Perspektiven

Altgrabungen und Archive als Wissensspeicher für die zeitgenössische Archäologie: Beispiele aus Heiligtümern auf Zypern

Datum
18:15 - 19:45 Uhr
Ort
Freie Universität Berlin, Hörsaal 1b, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
Veranstaltet von
Michael Meyer, Hauke Ziemssen (beide TOPOI, FU Berlin)
Vortragende Person(en)
Stephan G. Schmid (HU Berlin)

Ringvorlesung des Exzellenzclusters Topoi in der Reihe “Offener Hörsaal” der Freien Universität im Sommersemester 2019, Donnerstags, 11. April bis 11. Juli, 18 Uhr c.t.

Ringvorlesung des Exzellenzclusters Topoi in der Reihe “Offener Hörsaal” der Freien Universität im Sommersemester 2019, Donnerstags, 11. April bis 11. Juli, 18 Uhr c.t.
Das Bild der Archäologie als Wissenschaft von den materiellen Hinterlassenschaften der Menschheit und von ihrer kulturellen Entwicklung wandelt sich. Berlin als ein weltweites Zentrum der Altertumsforschung zeigt dies in beeindruckender Weise. Längst sind geographische und zeitliche Beschränkungen, die im 19. Jahrhundert aufkamen und sich noch heute in Fächerbezeichnungen wie “Klassische Archäologie” wiederfinden, obsolet. Zur Archäologie der griechisch-römischen Antike sind die Archäologien des Vorderen Orients, Ägyptens oder der mitteleuropäischen Frühzeit hinzugetreten, und sie alle sind inzwischen eng miteinander vernetzt. Archäologie lässt sich heute zudem nur noch in globaler Perspektive denken – nicht mehr begrenzt auf Europa und den Nahen Osten, sondern in breiter, vergleichender Forschung auch zu den Kulturen des Fernen Ostens, Afrikas oder Amerikas. Mit der Eröffnung des Humboldt-Forums werden diese Perspektiven noch deutlicher als bislang hervortreten.

Inzwischen selbstverständlich ist es auch, dass Archäologinnen und Archäologen eng mit Forscherinnen und Forschern aus den anderen Altertumswissenschaften zusammenarbeiten, dabei gemeinsame Fragestellungen und Projekte entwickeln und neue digitale Methoden einbeziehen. Die Berliner Universitäten und andere Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Archäologische Institut oder die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit ihren Museen sind hier vielfach Vorreiter und schaffen bislang ungeahnte Einblicke in die Vergangenheit: in technologische Innovationen, in Ernährungsweisen, in die Errichtung monumentaler Bauten oder die Veränderungen von Landschaften. Alte Fragen lassen sich mit neuen Details und größerer Genauigkeit beantworten: Wie verliefen die großen Wanderungsbewegungen der Menschheitsgeschichte? Wie entwickelten sich Kunststile? Wie veränderten sich alltägliche Lebensweisen? Hinzu treten neue Fragen: Immer wieder beschäftigen sich Archäologinnen und Archäologen auch mit den Folgen ihrer Entdeckungen, sei es mit dem Schicksal archäologischer Stätten in Krisenregionen, mit der Präsentation ihrer Funde in Ausstellungen oder mit der Sicherung und Zugänglichmachung der Forschungsdaten. Die Vortragsreihe wird, aufbauend auf der Vielfalt archäologischer Forschungen und ihrer Protagonistinnen und Protagonisten in Berlin, einen weiten Überblick über Fragestellungen und Gegenstände der heutigen Archäologien vermitteln.