Abfall, Müll, Ausgesondertes: Zur Kulturgeschichte des Überflüssigen

Humboldt-Universität zu Berlin

Organisatorisches

Kurstyp
SE
Semester
WiSe 2022/23
Standort
GEO47, 0.10
SWS
2
Start
Rhythmus
wöchentlich
Tag
Mo
Zeit
10-12
Anmeldung
Max. 25 Teilnehmer*innen
E-Mail
claudia.bruns@culture.hu-berlin.de

Details

Spätkapitalistische Gesellschaften produzieren so viel Müll wie nie zuvor in der Geschichte. Dabei sind Akte des Konsumierens und des Wegwerfens kaum noch voneinander zu unterscheiden, die ökologische Zerstörungskraft von ungeheurer Wucht. Die Folgen der gigantischen Müllproduktion werden vor allem in außereuropäischen Ländern spürbar. Zahlreiche arme und deklassierte Menschen sind gezwungen, in der Nähe des Abfalls, mit dem Abfall zu existieren. Ihr Leben selbst gilt als flüchtig und vergänglich, während die Welt des Dauerhaften der gesellschaftlichen Oberschicht zugeschrieben wird. In Deutschland ist die Müllentsorgung Teil eines Alltagsrituals geworden, das u.a. Grenzen zwischen Einheimischen und Zugewanderten, zwischen oben und unten einzieht. – Wie hat sich der Umgang mit Müll historisch verändert? Auf welche Weise wurde zwischen Wertvollem und Wertlosen unterschieden? Das Seminar geht den dreckigen „Kehrseiten“ der (Post)Moderne nach und reflektiert mithilfe der sich jüngst entwickelnden Discard Studies die historische wie gegenwärtige kulturelle, sozio-politische und ökologische Relevanz von Müll.