Vorlesung „Wissen und seine Ressourcen: Historische Reziprozitäten“

Wenn der Rest zur Ressource wird: Recyclingwissen

Date
14:00 - 15:30
Location
Online
Organizer
Anke te Heesen (HU Berlin), Friedrich Steinle (TU Berlin), Viktoria Tkaczyk (HU Berlin), Heike Weber (TU Berlin)
Lecturing Person
Heike Weber (TU Berlin)

Recycling, also das stoffliche Verwerten von gebrauchten Dingen und Resten, war in fast allen Gesellschaften Grundlage der Ökonomie; manche Produktionsbereiche beruhten sogar gänzlich auf dem Einsatz von Resten wie z. B. Lumpen oder Knochen als Resource. Erst die modernen Industriegesellschaften haben solche tradierten Zirkulationen von Resten verändert oder gar unterbrochen. STS und Technikgeschichte haben das Weiternutzen von gebrauchten Dingen für das Reparieren inzwischen stark beforscht – und damit auch das so genannte „Reparaturwissen". Demgegenüber fehlen vergleichbare Studien zum erforderlichen Wissen, durch das der Rest zur Ressource werden kann. Dieses Wissen wurde selten kodifiziert und gliederte sich zudem in je spezifische Wissensbestände, über die so unterschiedliche Agenten wie Lumpensammler*innen, Sortieranstalten, Handelsbörsen oder Produzenten verfügten. Anhand ausgewählter historischer Episoden beleuchtet der Vortrag einzelne Dimensionen des „Recyclingwissens", so das stoffspezifische Wissen zu Material- und Produkteigenschaften sowie das logistische und das klassifikatorische Wissen, die mit dem Einsammeln, Akkumulieren und Sortieren der Reste einher gingen.

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