LIVE-Talk „Musik / Natur / Wissenschaft / Geschichte“

Von singenden Fledermäusen und Professoren: Über die Schulung der Sinne im bioakustischen Aufzeichnungsprozess

Date
19:00 - 20:30
Location
Online
Organizer
Susanne Heiter und Christina Dörfling (Institut für Musikwissenschaft, Universität der Künste Berlin)
Lecturing Person
Judith Willkomm (Universität Konstanz)

Als ich eine Biologin, die zum akustischen Verhalten von Nachtigallen forscht, fragte, welche Rolle das Hören in ihrem Erkenntnisprozess spielt, bekam ich als Antwort, dass man für das Aufzeichnen von Nachtigallgesängen nicht sonderlich musikalisch sein muss. Weder eine musikalische Ausbildung noch das Interesse an Vogelstimmen würden einen besonderen Vorteil in der bioakustischen Forschung mit sich bringen, da die Aufnahme- und Auswertungsmethoden sehr technisch seien. Interessant ist, dass die Biologin das Hören im bioakustischen Forschungskontext mit Musikalität gleichsetzt und sofort marginalisiert. Während meiner teilnehmenden Beobachtung bei unterschiedlichen bioakustischen Feldforschungsprojekten habe ich jedoch festgestellt, dass die Sinne der Forschenden im Aufzeichnungsprozess eine sehr wichtige Rolle spielen und gerade durch das Arbeiten und Experimentieren mit medientechnischem Aufnahmeequipment eine besondere Schulung bekommen, die durchaus mit dem analytischen Hören in den Musikwissenschaften zu vergleichen ist. Anhand von einigen Beispielen aus meiner Feldstudie über Feldstudien werde ich versuchen, diese Parallelen aufzuzeigen und nebenbei noch kurze Einblicke in die Geschichte der Bioakustik geben. Außerdem werde ich erklären, wie ich bei meiner Forschung auf singende Fledermäuse und Professoren gestoßen bin. 

Anmeldung und weitere Informationen: Zugangsdaten zur Vortragsreihe erhalten Sie nach Anmeldung bei christina.doerfling@hfm-weimar.de. Weitere Informationen finden Sie hier