Kybernetik in der Literatur und den Künsten

Technische Universität Berlin

Information

Course Type
SE
Semester
WiSe 2024/25
Location
EW 226
Start
Frequency
wöchentlich
Day
Mi
Time
10-12
E-Mail
doutch@tu-berlin.de

Details

Das Aufkommen der Kybernetik Mitte des 20. Jahrhunderts markiert den Eintritt in unser modernes Informationszeitalter. Über den Begriff der Information und ihrer Übermittlung (Claude Shannon) gelang es der damals noch jungen Wissenschaft, eine Analogie zwischen den Funktionsweisen eines biologischen Organismus und einer Maschine herzustellen und damit das Verhalten und die Relationen komplexer Organisationsstrukturen beschreibbar zu machen. Ist das Leben erst einmal über den Regelkreis der Information definiert, dann existiert zwischen (biologischem) Mensch und (denkender) Maschine kein Unterschied mehr. In der Literatur und den Künsten der 1950er und 1960er Jahre wurde die Kybernetik ganz unterschiedlich aufgenommen: Während die legendäre Londoner Ausstellung „Cybernetic Serendipity“ (1968) die neue Symbiose zwischen Mensch und Maschine begeistert feierte und im Anschluss an die Informationsästhetik (Max Bense, Abraham Moles) das Verhältnis von Technik und Kreativität in den Bereichen der Bildenden Kunst, der Literatur, der Musik oder der Architektur ganz neu auslotete, imaginierte Oswald Wiener zynisch in seinem Roman „die verbesserung von mitteleuropa“ (1969) den „bio-adapter“, der über Feedbackschleifen den „zu adaptierende[n] mensch[en] […] pausenlos nach seinen bedürfnissen ab[]tastet, solange bis dieselben zum zwecke erhöhten lustgewinns vom adapter selbst erzeugt werden können.“ In Anbetracht der heutigen technisierten Umwelten mit ihren ‚intelligenten‘ Maschinen erlebt die ‚kybernetische Revolution‘ (Bernhard Schölkopf) in der Literatur und den Künsten der Gegenwart ein Revival, das die Regelkreise der Information für die eigene Kunst- und Textproduktion nochmal produktiv macht. Im Seminar wird es darum gehen, die literarischen und künstlerischen Auseinandersetzungen mit der Kybernetik damals und heute aufzuarbeiten und auf eine kybernetische Ästhetik hin zu befragen.

Literature

Wir beschäftigen uns mit Werken und Texten der folgenden Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Schriftsteller:innen: Norbert Wiener, Max Bense, Abraham Moles, Herbert W. Franke, Walter Höllerer, Oswald Wiener, Anna Halprin, Lawrence Halprin, Gordon Pask, Frieder Nake, Theo Lutz, Tiqqun, Gomes/Thermann, Alban Nikolai Herbst, Rüdiger Wenk, Rike Scheffler, Susanne Kennedy, Clemens von Wedemeyer u.a.