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Die Uranforschung im NS-Staat und die mit ihr verknüpften Legenden wirken bis heute nach. Dieses Seminar analysiert sowohl die Geschichte als auch ihre Aufarbeitung in der Nachkriegszeit. Wer waren die Wissenschaftler, die während des Zweiten Weltkriegs für Hitlers Regime an Atombomben arbeiteten, und wie rechtfertigten sie sich später? In diesem Seminar werden die deutsche Forschung an Atomreaktoren und -waffen während der NS-Zeit sowie die dazugehörigen Debatten und Legenden der Nachkriegszeit untersucht. Es beleuchtet sie im Kontext des Kriegsverlaufs, im Vergleich zum Manhattan-Projekt und anhand ihrer verheerenden globalen Auswirkungen: Berichte über die deutsche Forschung beförderten die amerikanischen Anstrengungen und damit die Atombombenabwürfe auf Japan. Nach 1945 überschatteten die Verbrechen des NS-Staats und die Katastrophe von Hiroshima und Nagasaki zunächst die Arbeit der deutschen Wissenschaftler, fachintern und öffentlich stieg jedoch zunehmend der Rechtfertigungsdruck. Dieses Seminar untersucht, wie sich die Vergangenheitspolitik der Akteure und die Narrative um „Hitlers Atombombe“ entwickelten und schließlich zur Rehabilitierung der Physiker führten. Dies beinhaltet auch eine neue Lesart von Werner Heisenbergs und Carl Friedrich von Weizsäckers Besuch bei ihrem dänischen Kollegen Niels Bohr im Jahr 1941, einer der umstrittensten Episoden der modernen Wissenschaftsgeschichte.