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„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ Diese eingängige Definition von Paracelsus (1493/94-1514) hat in ihrer verkürzten Form „die Dosis macht das Gift“ auch Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden. Dass diese nach heutigem Verständnis extrem breite Definition bis heute in vielen Lehrbüchern der Toxikologie zitiert wird, deutet auf die Schwierigkeiten hin, „Gifte“ zu definieren. Dies liegt aber keineswegs an mangelnder Beschäftigung mit dem Thema. Schon seit dem späten 18. Jahrhundert, aber verstärkt seit dem 19. Jahrhundert, beschäftigen sich besonders die Medizin und die Chemie systematisch mit Giften und giftigen Substanzen. Im Seminar wird ein Überblick über die Geschichte der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Giften gegeben. Dabei geht es zum einen um das Interesse an einzelnen Giften, wie Curare oder Arsen, sowie um Diskussionen um geeignete Mittel zu ihrer Erforschung, speziell um Tierversuche. Zum anderen geht es um die gesellschaftliche Anwendung wissenschaftlichen Wissens über Gifte, z. B. in Form von Expertengutachten in Giftmordprozessen oder für die Regulierung von giftigen Substanzen am Arbeitsplatz oder von Pestiziden.