Information
Details
Die Medienwissenschaft wirft gerne anderen Disziplinen ihre Materialvergessenheit vor und untersucht die tatsächlich oft übersehenen materiellen und maschinellen Grundlagen von Prozessen der Wissenserzeugung und Vermittlung. Bibliotheken aber sind Orte, an denen die Materialität von Wissen seit jeher im Mittelpunkt stand. Hier entwickelten Bibliothekar*innen eine professionelle Expertise im Lagern, Sortieren, Verzeichnen von Büchern, Dokumenten und Tonträgern. Sie ent- und verwarfen Möbel, Maschinen, Arbeitstechniken und eine Vielzahl beruflicher Selbstverständnisse, sie untersuchten die Haltbarkeit von Papier, fertigten Kataloge mit Millionen Einträgen an und bauten kooperative Systeme wie die Fernleihe auf. Ausgehend von zentralen Bibliotheksgebäuden und deren Architektur bewegen wir uns in dieser Vorlesung durch die Bibliotheksgeschichte. Im Zentrum stehen Fragen nach der Medialität von Wissen: Wie wird es sortiert, verzeichnet und in Umlauf gebracht? Welche kulturellen und sozialen Vorstellungen bestimmen, wie Wissen für unterschiedliche Zielgruppen verfügbar gemacht wird? Wie finden sich diese Vorstellungen in der Anlage und Nutzung der Gebäude wieder?