Wie die moderne Wissenschaft im 19. Jahrhundert entstand. Zwischen Institutionalisierung und Öffentlichkeitsarbeit

Überall ist von „moderner“ Wissenschaft oder gar „der“ modernen Wissenschaft die Rede, aber was bedeutet das eigentlich – genauer: wovon ist da eigentlich die Rede? In diesem Science-Talk soll es nicht um Fragen der allgemeinen Wissenschaftstheorie oder um Wissenschaft an sich – was immer das sein mag – gehen, sondern vielmehr um empirische, historische Fragestellungen: Welche Tätigkeiten wurden als Wissenschaften in der Entstehungszeit der modernen Universität im 19. Jahrhundert zertifiziert, und wieso verdienten diese Tätigkeiten das Prädikat „modern“?

Um solche Fragen diskutieren zu können, wird es notwendig sein, drei Differenzierungsprozesse zu unterscheiden: die Differenzierung zwischen Wissenschaft und Nicht- oder Pseudowissenschaft im Kontext der Entstehung der modernen Forschungsuniversität; die Herausdifferenzierung neuer Disziplinen aus dem bis dahin geltenden Kanon der Fächer an den Universitäten (Binnendifferenzierung); und die akademische Institutionalisierung von Tätigkeiten wie z.B. die der Musik oder der bildenden Künste, im Rahmen bestehender Hochschulen oder durch die Gründung neuer Hochschulen (Akademisierung). Des Weiteren soll erörtert werden, was das alles mit der Entstehung einer bürgerlichen Öffentlichkeit zur selben Zeit zu tun haben mag. Könnte es sogar sein, dass nicht nur Überzeugungsarbeit innerhalb bestehender Einrichtungen oder gegenüber dem Staate, sondern auch eine gewisse Art von Öffentlichkeitsarbeit eine wesentliche Rolle im Prozess der Institutionalisierung gespielt hat?

Anmeldung und weitere Informationen: Zugangsdaten zur Vortragsreihe erhalten Sie nach Anmeldung bei christina.doerfling@hfm-weimar.de. Weitere Informationen finden Sie hier.