Ding und Medium

Humboldt-Universität zu Berlin

Stefan Laube

Information

Course Type
SE
Semester
WiSe 13/14
Location
GEO47, 0.07
SWS
2
Frequency
wöchentlich
Day
Mo
Time
10-12

Details

Ein Ding, so Fritz Heider in seiner heute lebhaft diskutierten Abhandlung „Ding und Medium“ (1926), ist erst dann wahrnehmbar, wenn es in einem die Perzeption vermittelnden Medium eingebettet ist: Man hört die Uhr nur deshalb ticken, weil die Luft selbst nicht tickt. Demnach kann kein Ding außerhalb des Mediums sein. Auf der anderen Seite muss sich das Medium im Ding verkörpern, wenn es seine Funktion ausüben will, sei es in der Luft, wie es schon Aristoteles in seiner Wahrnehmungslehre beschreibt, sei es in Strom getriebenen, technischen Apparaten. Das Seminar operiert mit einem weiten Medienbegriff: Medien können Computer, TV, Radio oder Telefon ebenso sein wie Autos, Geld oder Waffen, Reliquien oder Fetische. Dahinter steckt die Absicht, die inzwischen etablierte Medienwissenschaft mit der seit einigen Jahren florierenden Dingforschung zusammenzuführen, indem sie nach gegenseitigen Abhängigkeiten und Unterschieden fragt. Im Zentrum stehen nicht nur klassische Medientheorien (Walter Benjamin, Marshall McLuhan, Niklas Luhmann, Friedrich Kittler u.a.) und Dingbestimmungen (Martin Heidegger, Hartmut Böhme, Bruno Latour u.a.). Auch die Rolle der Bilder soll reflektiert werden: Handelt es sich bei ihnen vornehmlich um Dinge oder um Medien, oder um ein strukturelles In-between?

Literature

Jochen Hörisch, Der Sinn und die Sinne. Eine Geschichte der Medien, Frankfurt/Main 2001; Anke te Heesen/Petra Lutz (Hrsg.), Dingwelten. Das Museum als Erkenntnisort, Köln 2005; Sibylle Krämer, Medium, Bote, Übertragung. Eine kleine Metaphysik der Medialität, Frankfurt/Main 2008; Stefan Laube, Von der Reliquie zum Ding. Heiliger Ort – Wunderkammer – Museum, Berlin 2011; Dieter Mersch, Medientheorien. Zur Einführung, Hamburg 2006; Stefan Münker/Alexander Roesler (Hrsg.), Was ist ein Medium?, Frankfurt/Main 2008; Wolfgang Ullrich, Habenwollen. Wie funktioniert die Konsumkultur, Frankfurt am Main 2006.