Bildungstheorie und Bildungsforschung: Wilhelm von Humboldt

Humboldt-Universität zu Berlin

Information

Course Type
FS
Semester
SoSe 2021
Location
Online
SWS
2
Start
Day
Mi
Time
16-20
E-Mail
malte.brinkmann@hu-berlin.de

Details

Humboldt gilt heute nicht mehr nur als Klassiker der Bildungstheorie (Menze 1965; Benner 1995), der Sprachforschung und Sprachphilosophie (Trabant 2014) und – vor allem in Berlin – als Universitätsgründer und Bildungspolitiker (McClelland und Tenorth 2013), dessen Bild von Mythen durchzogen ist (Tenorth 2018). Die neuere Humboldt-Forschung zeichnet ein Bild eines Bildungsforschers, der empirisch orientiert vorgeht (Mattig 2019). Humboldt zeigt, dass Theorie und Empirie eng verknüpft sind. Mit Blick auf seine empirischen und anthropologischen Arbeiten wird es möglich, Bildungstheorie mit empirischer Bildungsforschung zu korrelieren. Damit wird es zum einen möglich, Bildungstheorie und Bildungsforschung als Kulturwissenschaft zu rahmen. Zum anderen erlaubt es, einen Blick auf pädagogische Praxis zu werfen, der eine Balance zwischen Relativismus und Universalismus, zwischen Individuum und Menschheit zu finden glaubt. Bildung ist damit nicht nur Geistesbildung, sondern auch Praxis, die sich sowohl individuell als auch kollektiv, sowohl geistig als auch leiblich ausdrückt. Wilhelm von Humboldts empirische und theoretische Bildungsforschung soll in diesem Kolloquium in unterschiedlichen Facetten im Mittelpunkt stehen. Dabei werden wir uns in enger Lektüre den Texten Humboldts nähern. Es werden ausgewählte Gegenstandsbereiche Humboldt´scher Forschungen – Bildung, Sprache, Kultur, Ethnien, Staat, Politik, Universität, Schule, Curriculum – aus der Perspektive der Bildungsforschung betrachtet und für diese fruchtbar gemacht. Mit Humboldt lassen sich methodologische, kulturwissenschaftliche und bildungstheoretische Perspektiven aufwerfen, die das herrschende, hegemoniale Verständnis empirischer Bildungsforschung als messende und vermessende Disziplin zur Diskussion stellt.

Literature

Humboldt, W. von (1960). Plan einer vergleichenden Anthropologie. In Werke I: Schriften zu Anthropologie und Geschichte, hrsg. v. A. Flitner und K. Giel. Darmstadt: WBG, S. 337-375. Humboldt, W. von (1961). Die Vasken, oder Bemerkungen auf einer Reise durch Biscaya and das französische Basquenland im Frühling des Jahrs 1801. In Werke II: Schriften zu Anthropologie und Geschichte, hrsg. v. A. Flitner und K. Giel. Darmstadt: WBG, S. 418-627. Humboldt, W. von (1960). Theorie der Bildung des Menschen. In Werke I: Schriften zur Schriften zu Anthropologie und Geschichte, hrsg. v. A. Flitner und K. Giel. Darmstadt: WBG, S. 234-240.