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Im Jahr 1851 öffnete im Londoner Hyde Park die erste Weltausstellung, die „Great Exhibition of the Works of Industry of All Nations”, ihre Tore. Im ikonischen Crystal Palace, einem überdimensionalen Gewächshaus, wurden rund 100.000 Exponate aus zahlreichen Ländern – vor allem aus Großbritannien und seinen Kolonien – ausgestellt, um die Überlegenheit der Industrienationen zu demonstrieren. Neben Konsumgütern, Kunsthandwerk und Kunstgegenständen wurden auch Maschinen, Instrumente, Rohstoffe und industrielle Verfahren wie die Vulkanisierung von Kautschuk präsentiert. Die Great Exhibition war mit sechs Millionen Besucher:innen ein immenser Publikumserfolg und wurde zum Symbol des viktorianischen Zeitalters. Sie löste jedoch auch kontroverse Debatten über die Qualität und Ästhetik der zeitgenössischen Industriekultur aus. Im Rückblick wurde die Ausstellung unter anderem als „nationalistisches Display“, „imperiales Spektakel“, „Wissensmaschine“, „ästhetische Lektion" oder „Phantasmagorie kapitalistischer Kultur“ bezeichnet. Die Great Exhibition ist also ein komplexes Gefüge, in dem sich Mitte des 19. Jahrhunderts nationalistische, kolonialistische, industrielle, technologische, soziokulturelle und ästhetische Entwicklungen überlagerten und verdichteten. Das Seminar untersucht dieses Gefüge anhand ausgewählter Texte, Ausstellungsexponate und -settings. Es bietet Studierenden einen lebendigen Ausgangs- und Orientierungspunkt, um in die Geschichte des 19. Jahrhunderts einzutauchen und ein besseres Verständnis für historische Zusammenhänge zu entwickeln, die bis in unsere Gegenwart hineinreichen – so etwa mit Blick auf extraktivistische Rohstoffpolitik, das Aufkommen der Tourismusindustrie oder historische Vorläufer des Internets. Spezielle Vorkenntnisse sind für die Teilnahme nicht notwendig.