Forschungskolloquium zur Wissenschaftsgeschichte

Wie man den Himmel lesen kann: David Fabricius als Astronom und Astrologe

Date
16:15 - 17:45
Location
Online
Organizer
Friedrich Steinle
Lecturing Person
Günther Oestmann (Bremen / TU Berlin)

Als Entdecker des veränderlichen Sterns Mira Ceti, als Beobachter der Nova im Schlangenträger und der Sonnenflecken ist der ostfriesische Pastor David Fabricius (1564–1617) in die Astronomiegeschichte eingegangen. Doch hat er sich auch intensiv mit der Astrologie beschäftigt und war zeitlebens von deren Berechtigung und Nutzen überzeugt. Johannes Kepler hat Fabricius als hervorragenden astronomischen Beobachter gerühmt und mit ihm einen intensiven Briefwechsel gepflegt. Der Korrespondenz kommt eine eminente Bedeutung zu, da diese in die Zeit fällt, in der Kepler sich mit der Marsbahn beschäftigte und schließlich die Gesetze der Planetenbewegung fand. Neben dem Briefwechsel im Kepler-Nachlaß ist nur ein einziges Autograph von Fabricius erhalten: Sein „Calendarium historicum“, in dem dieser im Zeitraum von 1584 bis 1613 mannigfaches Datenmaterial und chronikalische Angaben notiert hat. Der Vortrag wird sich auch mit dieser Quelle und deren in Vorbereitung befindlicher Edition beschäftigen.

Apl. Prof. Dr. Günther Oestmann legte nach der Habilitation 2002 die Meisterprüfung an der Bundesfachschule für Uhrmacher in Karlstein/Österreich ab. 2013 wurde ihm der „Prix Gaïa“ des Musée international d’horlogerie (La Chaux-de-Fonds) zuerkannt. Seit 2017 lehrt er als apl. Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Technischen Universität Berlin.

Wegen der derzeitigen Einschränkungen wird das Kolloquium im Online-Format stattfinden, s. https://isis.tu-berlin.de/course/view.php?id=19890.