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Das Seminar untersucht Darstellungen von Energielandschaften – vergangene, gegenwärtige und zukünftige – in Film, Kunst, Literatur und digitalen Medien. Zu Beginn eröffnen wir eine historische Perspektive: Welche Räume hat die Nutzung von Kohle, Erdöl, Erdgas oder Uran hervorgebracht? Wie verändern sich diese Räume, wenn ihre ursprüngliche Nutzung endet oder durch andere Formen ersetzt wird? Im Mittelpunkt des Seminars steht anschließend die Transformation von Landschaften durch erneuerbare Energien. Mit der Energiewende rücken Energieinfrastrukturen näher an bewohnte Räume – und damit auch an die Menschen. Hier entsteht nicht nur Konfliktpotenzial, sondern auch ein vielfältiges Forschungsfeld zu aktuellen und zukünftigen Raumentwicklungen. Wir fragen: Wie weit reichen die Ideen, diese Räume nicht nur funktional, sondern auch unter ästhetischen Gesichtspunkten zu gestalten? Welchen politischen Deutungsmächten unterliegt die Landschaftsästhetik? Welche Entwürfe und Zukunftsvisionen finden sich in unterschiedlichen Medien, Künsten und Wissensgebieten? Und wie können solche Imaginationen und Vorstellungskräfte auf die konkrete Gestaltung der Energiewende zurückwirken? Das Seminar verbindet kulturwissenschaftliche Fragestellungen mit Ansätzen der Science and Technology Studies (STS) und erweitert damit das Verständnis der Energiewende. Es zeigt, dass die Umstellung eines Energiesystems weit mehr als ein technisches, sondern vor allem ein kulturell verhandeltes Projekt ist. Das Seminar ist Teil der 50Hertz-Gastdozentur „Neue Energiesysteme und Energiekulturen“.
Im Verlauf des Semesters unternehmen wir zwei Exkursionen in die Firmenzentrale von 50 Hertz in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs und diskutieren dort mit Expert*innen unterschiedliche Perspektiven auf das Energiesystem. ISIS-Link: https://isis.tu-berlin.de/course/view.php?id=44161